Politik behindert nachhaltige Stadtentwicklung in Sachsen-Anhalt
Gerade in der Bundespolitik scheint eine detaillierte Betrachtung der unterschiedlichen Ausgangslagen in den Bundesländern verloren gegangen. „Aufgrund der Erneuerbaren Energieverordnung müssen viele Hauseigentümer in Sachsen-Anhalt jetzt schon wieder Modernisierungsmaßnahmen umsetzen, um die geforderten energetischen Standards einzuhalten. Und das obwohl die Bestände in den vergangenen Jahren mehrheitlich saniert wurden“, so der Immobilienexperte. Da vor allem das Mietniveau teilweise noch nicht wirtschaftlich ist, kommen hier Belastungen auf die Eigentümer zu, die kontraproduktiv wirken. Weiss: „Die Politik sollte Lösungen finden, die die Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten der Sanierung und den derzeit noch zu geringen Mieten ausgleichen. Diese finanzielle Belastung kann und darf nicht auf dem Rücken der Mieter und Vermieter abgeladen werden.“ Grunderwerbssteuer absenken
Die anstehende Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf fünf Prozent wird zum Hemmschuh von Investition in Sachsen-Anhalt. „Gerade jetzt wo Immobilien als Kapitalanlage und als Baustein für die Rente an Bedeutung gewinnen, setzt die Landesregierung mit der Erhöhung der Grunderwerbssteuer ein völlig falsches Signal“, sagt der Regionalvorsitzende des IVD Mitte-Ost und ergänzt: „Wer die Investitionsbereitschaft fördern will, muss steuerliche Belastungen abbauen. Übrigens: Auch die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass die Eigentumsquote erhöht werden soll. Davon ist bisher nichts erkennbar. Da besteht eindeutig Handlungsbedarf.“ Mieten in Toplagen ziehen an
Dies zeigt sich auch deutlich, bei einer genauen Betrachtung des hiesigen Immobilienmarktes. Denn gerade im bundesdeutschen Vergleich sind Immobilien in Sachsen-Anhalt günstig und warten mit einem guten Wertsteigerungspotenzial auf. Damit rücken die Objekte verstärkt in den Fokus nationaler und internationaler Kapitalanleger. „Vor allem Immobilien an Wachstumsstandorten sind bei vielen Investoren gefragt. Der moderate Einstiegspreis sowie die hervorragenden Entwicklungsprognosen sorgen für stabile Gewinnaussichten“, schätzt Jutta Stricker, Vorstandsmitglied des IVD Mitte-Ost und Immobilienmaklerin aus Magdeburg ein. Hinzu kommt, dass die Mieten vor allem in den Toplagen anziehen. Höchstpreise werden für Wohnungen in Elbnähe, im Stadtfeld und Zentrum gezahlt. Die Spitzenwerte liegen bei 8,50 Euro pro Quadratmeter. Für freistehende Eigenheime liegen die Werte je nach Wohnsituation aktuell zwischen 90.000 Euro bis 260.000 Euro. „Das wird aber nicht so bleiben. Die Bevölkerung Magdeburgs wächst. Das wird den Druck auf den Immobilienmarkt erhöhen. Mittelfristig werden wir steigende Preise erleben“, sagt Jutta Stricker.