IVD Mitte-Ost: Erwerb einer Immobilie muss stärker gefördert werden
Mit einem positiven Fazit und zahlreichen Forderungen an die Politik ging heute (28. März 2012) die Frühjahrsfachtagung des Immobilienverbandes Deutschland Mitte-Ost (IVD Mitte-Ost) in Leipzig zu Ende. Auf der Leipziger Messe tauschten sich rund 200 Teilnehmer über den Status Quo der Immobilienwirtschaft in Sachsen und Sachsen-Anhalt aus. Themen waren unter anderem die Stadtentwicklung, die geplante Mietrechtsnovelle sowie die neue Trinkwasserverordnung. „Wir freuen uns, dass so viele Mitglieder die Möglichkeit genutzt haben, um ihr Fachwissen zu erweitern. Das sichert auch in Zukunft die professionelle Arbeit und kommt unseren Kunden zu Gute“, sagte Karl-Heinz Weiss, Regionalvorsitzender des IVD Mitte-Ost. Zudem sei die Fachtagung sehr wichtig, um gemeinsam wichtige politische Fragestellungen zu diskutieren.
Und davon gab es einige. So zum Beispiel beim Thema Stadtentwicklung. Weiss: „Wir beobachten Migrationsbewegungen - vom Land in die Metropolen. Städte wie Leipzig, Chemnitz, Dresden, Halle oder Magdeburg haben den Vorteil der Infrastruktur und bieten neben einem attraktiven Arbeitsmarkt auch zahlreiche kulturelle Angebote sowie Möglichkeiten der Naherholung. Und das schätzen die Leute“, so der Immobilienexperte. Der Zuzug in die Stadt – vor allem mittlerweile auch durch ältere Mitbürger – bedinge beispielsweise den größer werdenden Wunsch der Menschen, ihre nach der Wende gebauten Einfamilienhäuser am Stadtrand zu einem guten Preis zu verkaufen. Im Gegensatz dazu, suchen verstärkt junge, mobile Familien ein neues Heim in den Außenlagen. Dieser Prozess des Wandels verlange nach sinnvollen Rahmenbedingungen durch die Politik. Weiss: „Aus diesem Grund setzen wir uns gegen ein weiteres Anheben der Grunderwerbssteuer ein. Vielmehr müsse abgesenkt werden. Der Freistaat Sachsen sei mit einem kontinuierlichen Satz von 3,5 Prozent auf dem richtigen Weg. Viele Bundesländer erhöhen jedoch nach und nach die Grunderwerbsteuer - teilweise auf bis zu sieben Prozent – und konterkarieren so die Bestrebungen der Bürger nach Schaffung von wertstabilem Eigentum. Weiss: „Wer die Investitionsbereitschaft fördern will, muss steuerliche Belastungen abbauen. Übrigens: Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass die Eigentumsquote erhöht werden soll. Davon ist bisher nichts erkennbar. Da besteht eindeutig Handlungsbedarf.“
Selbiges sehen die IVD-Mitglieder bei der Energieeinsparverordnung (ENEV). Denn gerade in der Bundespolitik scheint eine detaillierte Betrachtung der unterschiedlichen Ausgangslagen in den Bundesländern verloren gegangen. „Aufgrund der Erneuerbaren Energieverordnung müssen viele Hauseigentümer in Sachsen und Sachsen-Anhalt jetzt schon wieder Modernisierungsmaßnahmen umsetzen, um die geforderten energetischen Standards einzuhalten. Und das obwohl die Bestände in den vergangenen Jahren mehrheitlich saniert wurden“, so Weiss. Da vor allem das Mietniveau teilweise noch nicht wirtschaftlich ist, kommen hier Belastungen auf die Eigentümer zu, die kontraproduktiv wirken. Weiss: „Die Politik sollte Lösungen finden, die die Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten der Sanierung und den derzeit noch zu geringen Mieten ausgleichen. Diese finanzielle Belastung kann und darf nicht auf dem Rücken der Mieter und Vermieter abgeladen werden.“