Zusammenfassung und Bewertung der Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025

Die Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien zur Bundestagswahl 2025 liegen weitgehend vor.

Zuletzt hat auch die AfD ihr Programm veröffentlicht, das in der nachfolgenden Aufstellung der immobilienwirtschaftlich relevanten Pläne der Parteien sowie der Bewertung des IVD berücksichtigt wird. Dabei fällt auf, dass sich einige der Forderungen des IVD mit denen der AfD in mehreren Punkten überschneiden. Trotz dieser vermeintlichen Gemeinsamkeiten müssen die Ankündigungen der AfD jedoch kritisch hinterfragt werden. Trotz mancher positiven Ansätze können sich viele ihrer wirtschaftspolitischen Vorschläge für Unternehmen als sehr riskant erweisen. Insbesondere bei der starken Betonung nationaler Lösungen und eines Protektionismus sowie beim Zurückdrängen der EU wird oft übersehen, dass Deutschlands Wohlstand maßgeblich von seiner führenden Rolle innerhalb der EU abhängt. Auch die steuerpolitischen Vorschläge klingen zunächst vielversprechend. Doch angesichts der Notwendigkeit, in Infrastruktur und Verteidigung zu investieren, bleibt völlig offen, wie die geplanten Steuererleichterungen gegenfinanziert werden sollen. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass die AfD aktuell keine Koalitionsfähigkeit besitzt, was wiederum zu einer Schwächung potenzieller Regierungsbündnisse führt.

I. Wohnungsbau

Hintergrund: Die Bundesregierung hatte das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu errichten. Dieses Vorhaben wurde jedoch deutlich verfehlt. Im Jahr 2023 wurden lediglich 294.400 Wohnungen fertiggestellt, also ein Drittel unterhalb des angestrebten Ziels. Die Zahl der Baugenehmigungen ist ebenfalls rückläufig. Im gesamten Jahr 2023 wurden nur rund 260.000 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Die vorläufigen Zahlen für 2024lassen den Schluss zu, dass in 2025 und 2026 wahrscheinlich nur rund 200.000 Wohnungen errichtet werden. Die Ursachen für das Scheitern sind vielfältig und umfassen unter anderem höhere Zinsen, höhere energetische Anforderungen (EH 55 seit 2023 Mindeststandard) und gestiegene Baukosten.

Die Bauwerkskosten für die Errichtung eines Quadratmeter Wohnraums in Deutschland haben sich in den letzten 25 Jahren verzweieinhalbfacht. Kostentreiber bleiben vor allem die technischen Gewerke (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro), die sich nahezu verviereinhalbfacht haben. Zwischen 2020 und 2023 sind die Herstellungskosten um über 42 Prozent angestiegen. Der Median der Erstellungskosten inklusive Grundstückskosten (Investitionskosten) für Wohnraum in deutschen Großstädten liegt aktuell bei ca. 5.150 Euro. Eine frei finanzierte Vermietung lässt eine monatliche Kaltmiete je Quadratmeter Wohnfläche von unter ca. 17,50 Euro auf dem aktuellen Kosten- und Zinsniveau kaum mehr zu. Andere Berechnungen kommen unter differenziertem Ansatz von Eigenkapital und Tilgung/Tilgungsdauer zu noch höheren notwendigen Kaltmieten zwischen 23 und 25 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Die Bundesregierung hat mit dem Bau-Turbo, Gesetz Gebäudetyp E und der BauGB-Novelle Vorhaben angestoßen, mit denen das Bauen vereinfacht werden sollte. Diese Vorhaben werden aller Voraussicht nach aber nicht mehr zum Abschluss gebracht.

Positionen der Parteien

Union

Fokus auf Kostensenkung durch ein Baukostenmoratorium und die Einführung des kostengünstigen Gebäudetyps „E“. Neubauten sollen auf EH-55-Standard bleiben. Bauland wird durch Innenverdichtung und Brachflächen erschlossen.

SPD

Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum durch Investitionen in sozialen Wohnungsbau und die Einrichtung einer bundeseigenen Wohnungsgesellschaft. Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt und Baukosten durch Bürokratieabbau reduziert werden. Das kommunale Vorkaufsrecht soll gestärkt werden.

FDP

Bürokratieabbau im Baurecht und die Reduktion von Bauauflagen auf sinnvolle Mindeststandards sollen Baukosten senken. Neue Flächen und digitale Verfahren fördern schnelleren Wohnungsbau.

Bündnis 90/Die Grünen

1,6 Millionen klimafreundliche Wohnungen bis 2030 sind geplant. Modulares und serielles Bauen sowie der Bürokratieabbau sollen Kosten senken.

AfD

Der Wohnungsbau soll durch den Abbau gesetzlicher Vorgaben wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) erleichtert werden. Außerdem fordert die Partei Bestandsschutz nach dem Baurecht des Erstellungszeitraums.

Bewertung des IVD

Alle Parteien haben erkannt, dass gehandelt werden muss. Das ist zunächst zu begrüßen. Entscheidend ist der Weg, der dazu eingeschlagen wird. Die Vorschläge sind im Wesentlichen zu befürworten. Sie decken sich, soweit es die Reduzierung von Baustandards, der leichteren Innverdichtung und der leichteren Abweichung von beispielsweise Bebauungsplänen betrifft, mit denen des IVD. Problematisch ist aber, dass die vermeintlich guten Ansätze mit problematischen Forderungen vermengt werden. Insbesondere die Vorschläge der SPD und der Grünen sind kritisch zu sehen, weil die SPD soziale Aspekte in den Vordergrund stellt und dabei bestimmte Akteure privilegieren möchte. Nach Auffassung des IVD kommt es auf das Konzept und nicht auf die Rechtsform des Bauherren an. Kritisch wird auch die Stärkung des kommunalen Vorkaufsrechts gesehen. Dass die Öffentliche Hand ein besserer Vermieter ist, ist ein ideologisches Narrativ, weil natürlich auch diese wirtschaftlichen Zwängen unterliegt. Das soziale Mietrecht gilt für private wie für staatliche Vermieter gleichermaßen.

Dass die SPD die Umwandlungsbeschränkung von Miet- in Eigentumswohnungen, welche Ende 2025 ausläuft, nicht ihr Wahlprogramm aufgenommen hat, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie aller Wahrscheinlichkeit weiter daran festhalten wird.

Bei den Grünen ist problematisch, dass Klimaschutz und soziale Resilienz sehr dominant sind. Sie behindern das Bauen statt es zu erleichtern. In Zeiten, in denen die Versorgung mit Wohnraum gefährdet ist, muss jedoch das Bauen gegenüber anderen Zielsetzungen Vorrang haben.

II. Eigentumsförderung

Hintergrund: Die Eigentumsquote in Deutschland gehört zu den niedrigsten in der Europäischen Union. Bis auf das Baukindergeld waren die politischen Instrumente in den letzten Jahren zu zögerlich. Das gilt etwa für die aktuellen Programme „Jung kauft Alt“ und „Wohneigentum für Familien WEF“, zumal diese sehr hohe energetische Voraussetzungen beinhalten. Es gibt zwar keine Zahlen, die eine Reduzierung der Eigentumsquote in Deutschland belegen. Fest steht aber, dass die Anzahl der errichteten Einfamilienhäuser zurückgegangen ist. 2023 wurden 9,3 Prozent oder 7.200 weniger Häuser gegenüber dem Vorjahr gebaut.

Die neue Bundesregierung sollte das Wohneigentum deutlich effektiver fördern, als es bisher der Fall war – nicht nur, um die rote Laterne in der EU abzugeben, sondern vor allem, um dem Wunsch der Bürger gerecht zu werden. Denn die Mehrheit der Deutschen will Wohneigentum und betrachtet es als wichtigen Baustein für Sicherheit, Altersvorsorge und Lebensqualität.

Positionen der Parteien zur Eigentumsförderung

Union

Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer (250.000 Euro pro Erwachsenen, 150.000 Euro pro Kind) sollen den Erwerb erleichtern. Steuerfreie Vererbung von Eigenheimen durch höhere Erbschaftsteuerfreibeträge.

SPD

Junge Familien sollen durch die Verstetigung des Programms „Jung kauft Alt“ besonders in ländlichen Regionen beim Eigenheimerwerb unterstützt werden.

FDP

Senkung der Grunderwerbsteuer mit einem Freibetrag von 500.000 Euro für die erste selbst genutzte Immobilie.

Bündnis 90/Die Grünen

Reduktion der Grunderwerbnebenkosten, z. B. der Maklerprovisionen und Notar-Gebühren.

AfD

Bau- und Wohnnebenkosten sollen gesenkt, die Grund- und Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer abgeschafft und für ausländische Käufer um 20 Prozent erhöht werden. Mieter sollen beim Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum unterstützt werden, etwa durch Eigenkapitalersatz. Öffentliche Wohnungsbauunternehmen sollen vergünstigte Verkäufe an Mieter ermöglichen. Umwandlungshemmnisse für Wohneigentum sollen aufgehoben werden.

Bewertung des IVD zur Eigentumsförderung

Positiv ist, dass alle Parteien eine Eigentumsförderung in ihren Programmen vorsehen. Positiv sind insbesondere die Ansätze zur Grunderwerbsteuer zu sehen, da diese mit bis zu 6,5 Prozent des Kaufpreises die Käufer von Immobilien stark belastet. Der Vorschlag der SPD zur Verstetigung des Programmes „Jung kauft alt“ ist deutlich zu kurz gesprungen. Das Programm ist kritisch zu sehen, weil es mit einer sehr ambitionierten Sanierungsverpflichtung einhergeht. Damit ist die Förderung keine originäre Eigentumsförderung, sondern eine Unterstützung zur energetischen Modernisierung. Die Vorschläge der AfD zum Eigenkapitalersatz und zur Aufhebung der Umwandlungsbeschränkung entsprechen langjährigen Forderungen des IVD. Die Grünen wollen die Eigentumsbildung zwar unterstützen. Der Weg ist aus Sicht des IVD aber der falsche, soweit es die Maklerprovision betrifft, da bereits 2020 in das Maklerrecht eingegriffen wurde, was nachweislich zu einer Entlastung der Käufer geführt hat. Das den Grünen offenbar vorschwebende Bestellerprinzip wird abgelehnt, soweit damit der Doppelmakler abgeschafft werden soll. Der IVD ist nicht gegen die einseitige Interessenvertretung. Er ist aber gegen das Verbot der Doppeltätigkeit. Der Makler und die Parteien des Kaufvertrages sollen weiterhin das Wahlrecht haben, welche Vorgehensweise am geeignetsten ist.

III. Mietrecht

Hintergrund: 2015 wurde die Mietpreisbremse eingeführt. 2019 und 2020 wurde sie verschärft. Zudem wurden die Modernisierungsmieterhöhung eingeschränkt und die Regeln der ortsüblichen Vergleichsmiete verändert mit dem Ziel, der Preisdynamik etwas entgegenzusetzen. 2024 wurde die Modernisierungsmieterhöhung nochmals erheblich geändert und eingeschränkt. Zudem gab es viele Initiativen im Bundesrat und Diskussionen innerhalb der Bundesregierung um das Mietrecht. Diese Entwicklungen vergiften jede Bereitschaft, in den Wohnungsbau zu investieren. Der Bauherr von heute ist der Vermieter von morgen. Dieser Zusammenhang wird häufig übersehen, wenn in der Politik über neue Mietrechtsänderungen diskutiert wird. Diejenigen, die in den Mietwohnungsneubau investieren wollen, brauchen stabile Rahmenbedingungen.

Positionen der Parteien:

Union

Mietpreisbremse bleibt erhalten, regelmäßige Wohngeldanpassungen zur Unterstützung von Mieter.

SPD

Mietpreisbremse soll unbefristet gelten, Mietsteigerungen auf maximal sechs Prozent in drei Jahren begrenzt werden. Zweckentfremdung von Wohnraum durch Kurzzeitvermietungen wird eingeschränkt. Die Umlagefähigkeit der Grundsteuer auf den Mieter soll eingeschränkt werden.

FDP

Keine neuen Regulierungen, stattdessen gezielte Mietzuschüsse und Wohngeld.

Bündnis 90/Die Grünen

Verschärfung und Entfristung der Mietpreisbremse, Deckelung von Mietsteigerungen.

AfD

Für ein ausgewogenes Mietrecht und gegen staatliche Überregulierungen sowie Investitionshemmnisse wie die Mietpreisbremse oder den Mietendeckel.

Bewertung des IVD der Pläne zum Mietrecht

Der IVD lehnt alle Vorschläge ab, soweit sie auf eine Verschärfung des Mietrechts oder Verstetigung der Mietpreisbremse setzen. Sie sind Gift für die Investitionsbereitschaft. Der beste Mieterschutz ist die Verbreiterung des Angebotes. Das gelingt aber nur, wenn ausreichend investiert wird.

IV. Steuerrecht

Hintergrund: Mit den Aktivitäten der Wohnungsbaubranche sind Steuereffekte in Höhe von 140,8 Mrd. Euro verbunden. Das sind rund 17 Prozent der gesamten deutschen Steuereinnahmen. In der Krise des Wohnungsbaus ist es angemessen, einen kleinen Teil der hohen Steuereinnahmen der vergangenen Jahre zu nutzen, um private Investitionen anzuregen. Überdies gibt es bei der Besteuerung von Immobilien weiteren Handlungsbedarf, etwa bei der Erbschaftsteuer.

Positionen der Parteien

Union

Degressive und Sonderabschreibungen fördern Neubau. Bei der Erbschaftsteuer soll es höhere Freibeträge geben, bei der Grunderwerbsteuer welche eingeführt werden. Die Vermögensteuer wird abgelehnt.

SPD

Die SPD plant, die höchsten Vermögen in Deutschland stärker zur Finanzierung der Gemeinschaft heranzuziehen. Dazu sollen die Erbschafts- und Schenkungsteuer sowie die Vermögensteuer reformiert werden, um die Einnahmen der Bundesländer, die von diesen Steuern profitieren, zu erhöhen. Die „Spekulationssteuer“ für Immobilienverkäufe soll verschärft werden.

FDP

Degressive Abschreibung und steuerliche Erleichterungen für energetische Sanierungen.

Bündnis 90/Die Grünen

Steuerliche Maßnahmen zur Förderung von sozialen und nachhaltigen Bauprojekten. Bei der Erbschaftsteuer sollen die Ausnahmen bei großen Erbschaften angegangen werden.

AfD

Für Selbstnutzer soll die Grunderwerb- und Grundsteuer entfallen. Abschaffung der Vermögens- und Erbschaftsteuer.

Bewertung des IVD

Der IVD befürwortet alle Pläne, die zu steuerlichen Entlastungen führen, um das Investitionsklima zu verbessern. Eine Abschaffung der Grundsteuer schießt jedoch über das Ziel hinaus, da ein Wegfall dieser Haupteinnahmequelle der Kommunen von Bund und Ländern gegenfinanziert werden müsste.

V. Ländlicher Raum

Hintergrund: In Deutschland beläuft sich der Anteil derjenigen, die in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern leben, auf 17 Prozent; 60 Prozent leben in kleineren Großstädten, Mittel- und Kleinstädten und 23 Prozent in ländlichen Räumen.

Positionen der Parteien

Union

Die Union legt in ihrem Wahlprogramm einen Schwerpunkt auf die Förderung des ländlichen Raums. Sie stellt Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Aussicht, insbesondere den Ausbau von Verkehrswegen und digitaler Netze, um die Anbindung ländlicher Gebiete zu stärken.

SPD

Die SPD betont die Bedeutung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Sie kündigt Investitionen in die Daseinsvorsorge an, wie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Zudem möchte sie den ländlichen Raum durch Programme zur Wirtschaftsförderung und Schaffung von Arbeitsplätzen stärken.

FDP

Die FDP legt Wert auf die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum. Sie plant den Abbau bürokratischer Hürden und setzt sich für bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen auf dem Land ein. Zudem möchte sie den Ausbau der digitalen Infrastruktur fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit ländlicher Regionen zu steigern.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums ein. Dazu möchte sie den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und die digitale Infrastruktur verbessern, um die Lebensqualität auf dem Land zu erhöhen.

AfD

Der ländliche Raum soll durch bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur und des ÖPNV gestärkt werden. Der Zubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen wird abgelehnt. Ersatzbauten im Außenbereich sollen erleichtert werden.

Bewertung des IVD der Pläne zum Mietrecht

Der IVD befürwortet alle Pläne, die zur Stärkung des ländlichen Raumes führen, weil damit die Ballungsräume entlastet werden können. Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Bundespolitik sich nicht ausschließlich von Problemlagen in den großen Metropolen leiten lässt.

VI. Klimaschutz und Energie im Gebäudebereich

1. GEG („Heizungsgesetz“) und Gebäudeenergieeffizienz

Die GEG-Novelle von 2023 gibt Regelungen für neu eingebaute Heizungsanlagen vor und hat bei ihrer Einführung erhebliche Diskussionen ausgelöst.

Positionen der Parteien zum GEG („Heizungsgesetz“)

Union

Die Union setzt auf CO2-Zertifikatehandel, gekoppelt mit Fördermaßnahmen und Technologieoffenheit. Sie will energetische Sanierungen im Gebäudebestand von der Erbschaft- und Schenkungsteuer abzugsfähig machen. Der bestehende Neubau-Standard (EH-55) soll beibehalten, aber wieder förderfähig gemacht werden. Neue Standards werden aufgrund hoher Grenzkosten bei niedrigem Grenznutzen abgelehnt. Im Gebäudebestand sollen energetische Sanierungen von der Erbschaft- und Schenkungsteuer abzugsfähig gemacht werden.

SPD

Die SPD erkennt offenbar auch das Heizungsgesetz als Errungenschaft an und lehnt eine Abschwächung ab. Beschlossene Gesetze sollen umgesetzt werden. Eigentümer sollen bei Sanierungen im Gebäudebestand unterstützt werden.

FDP

Die GEG-Novelle soll rückgängig gemacht werden und durch „technologieoffene Lösungen“ ersetzt werden. Dabei bevorzugt die FDP den CO2-Zertifikatehandel als wesentlichen Ansatz zur Erreichung der Klimaziele im Wärmebereich. Zudem möchte sie das Klimaneutralitätsziel von 2045 auf das EU-Zieldatum 2050 verschieben. Im Bestand will sie sich für die Lockerung von Kappungsgrenzen bei energetischen Sanierungen einsetzen, um die Modernisierung zu beschleunigen. Bei Neubauvorgaben will sie sich auf „sinnvolle Mindeststandards“ reduzieren und überzogene Bau-Auflagen abbauen.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Partei hält an den bestehenden Klimazielen und dem aktuellen Kurs des „Heizungsgesetzes“ fest, um Planungssicherheit zu schaffen. Die Heizungsförderung soll verstetigt werden, um Fehlinvestitionen in teure Technologien zu verhindern. Sanierte Gebäude sollen einfacher als taxonomiekonform anerkannt werden, um Finanzierungshemmnisse zu überwinden. Die Grünen wollen Förderprogramme für die Sanierung von Wohnungen und Modernisierung von Heizungen mit einem besonderen Fokus auf Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen ausbauen.

AfD

Geht es nach der AfD, soll das Heizungsgesetz rückgängig gemacht werden. Die AfD fordert zudem die Abschaffung der EEG-Umlage und der CO2-Steuer.

Positionen zur EU-Richtlinie Gebäudeenergieeffizienz (EPBD)

Hintergrund: Die neue EU-Richtlinie zur Gebäudeenergieeffizienz (EPBD), welche in seinen wesentlichen Teilen bis Mai 2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss, stellt erhebliche Anforderungen an die Sanierung des Gebäudebestandes. Es ist noch unklar, wie die Anforderungen in Deutschland umgesetzt werden sollen. Auf jeden Fall werden erhebliche Investitionen im Gebäudebestand nötig sein.

Zur Umsetzung der EPBD und den zukünftig geplanten Ansätzen zur von der EU verpflichtend geforderten Erhöhung der Gebäudeeffizienz im Gebäudebestand machen die Union, SPD, Grüne und FDP keine Aussagen. Die SPD bekennt sich zum Green Deal der EU und lässt erkennen, gegen Abschwächungen. Die AfD lehnt die Vorgaben der EU im Bereich Energie ab und fordert, dass das Baurecht und die energetischen Standards in nationaler Verantwortung bleiben.

2. Wärmeplanung und Wärmenetze

Hintergrund: Mit dem Heizungsgesetz wurde die Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung eingeführt, um Gebäudeeigentümern Orientierung für die Heizungswahl zu geben. Wegen des beabsichtigten starken Ausbaus der Wärmenetze wird verstärkt diskutiert, wie eine mögliche Ausnutzung der Monopolstellung der Fernwärmelieferanten verhindert werden kann.

Union

Keine klaren Aussagen zur kommunalen Wärmeplanung oder zur Fernwärme, Fokus auf technologieoffene Lösungen.

SPD

Die SPD hebt die Bedeutung der von „ihr“ eingeführten kommunalen Wärmeplanung als Meilenstein zur Klimaneutralität hervor und setzt auf klimaneutrale Wärmenetze. Unterstützt den Ausbau durch einen „Deutschlandfonds“, der öffentliches und privates Kapital mobilisieren soll.

FDP

Lehnt einen Anschlusszwang an Fernwärmenetze ab und betont die Wahlfreiheit der Gebäudeeigentümer.

Bündnis 90/Die Grünen

Sehen Wärmenetze als zentralen Baustein für die Wärmeversorgung. Fordern staatliche Förderung, optimierte Genehmigungsprozesse und eine Preisaufsicht für Fernwärme.

AfD

keine Äußerung.

3. Klimageld und CO2-Emissionshandel

Hintergrund: Wegen des zukünftig auch für Wärme und Verkehr geltenden CO2-Emissionshandels wird diskutiert, ob und wie die erheblichen Einnahmen daraus zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger verwendet werden können.

Union

Möchte die Einnahmen aus dem Emissionshandel vorrangig nutzen, um die Stromsteuer und Netzentgelte zu senken.

SPD

Betont die Notwendigkeit, CO2-Kosten sozial abzufedern, und sieht ein „Klimageld“ als mögliche Lösung.

FDP

Schlägt eine pauschale „Klimadividende“ pro Kopf vor.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Einnahmen aus dem Emissionshandel als „Klimageld“ an Bürger mit niedrigen und mittleren Einkommen zurückerstatten.

AfD

keine Äußerung.

Bewertung des IVD der Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Energie im Gebäudebereich

Der IVD begrüßt in den Wahlprogrammen der Parteien zahlreiche Ansätze, die auf Flexibilität, Technologieoffenheit und Deregulierung oder zumindest keine weitere Regulierung setzen. Besonders positiv wird die CDU/CSU bewertet, die den CO2-Zertifikatehandel als zentrales Instrument für die Erreichung der Klimaziele im Wärmebereich hervorhebt und gleichzeitig auf eine technologieoffene Lösung setzt. Die Möglichkeit, die Kosten einer energetischen Modernisierung von der Erbschaft- und Schenkungsteuer abzugsfähig zu machen, wird als sinnvoll angesehen, um Anreize für Sanierungen zu schaffen, ohne zusätzliche bürokratische Hürden zu errichten. Auch die Haltung der CDU, keine neuen, unnötigen Standards für Neubauten einzuführen, entspricht den Forderungen des IVD nach einer kosteneffizienten und praxisorientierten Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.

Die FDP wird vom IVD positiv bewertet, insbesondere ihre Forderung nach einer technologieoffenen Lösung und die Ablehnung der aktuellen GEG-Novelle. Der IVD unterstützt die Vorschläge, das Klimaneutralitätsziel von 2045 auf das EU-Zieldatum 2050 zu verschieben, um mehr Spielraum für eine geordnete Umstellung zu schaffen. Besonders befürwortet wird auch die Idee, Kappungsgrenzen bei energetischen Sanierungen zu lockern, um die Modernisierung des Gebäudebestands zu beschleunigen und somit schnellere CO2-Reduktionen zu erzielen. Hier könnte man noch mehr machen.

Die Vorschläge der AfD werden kritisch gesehen, weil sie Maßnahmen gegen den Klimawandel als ideologisch einordnen. Das ist zu kurz gesprungen. Eine Transformation zur Klimaneutralität und Energieeinsparung ist unausweichlich. Entscheidend ist der Weg.

Dir Vorschläge von SPD und Grüne werden sehr kritisch gesehen, weil sie nicht nur den bisherigen Kurs verfolgen, sondern sogar darüber hinaus gehen wollen. Dies ist unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit nicht realisierbar.

Downloads

Entwurf: Wahlprogramm von CDU und CSU

Download

Entwurf Regierungsprogramm der SPD

Download

Das Programm der FDP

Download

Regierungsprogramm der Grünen

Download

Ansprechpartner

Bundesverband

Geschäftsführer, Syndikusrechtsanwalt

Der Beitrag Zusammenfassung und Bewertung der Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 erschien zuerst auf IVD.

Zurück

Diese Webseite verwendet Cookies um alle Funktionen voll nutzbar zu machen und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Zustimmen