„Nur noch wenige schaffen den Sprung ins Eigenheim – steigende Miete durch geringe Bautätigkeit zu erwarten“
Kaufimmobilien
Während der Corona Pandemie herrschte in vielen Lebensbereichen Unsicherheit, der Immobilienmarkt dagegen erwies sich als robust und profitierte sogar immens von dem Bedürfnis nach mehr Wohnraum und dem Wunsch nach einem eigenen Garten. Letztes Jahr sorgte der Krieg in der Ukraine mit der einhergehenden Energiekrise und dem Materialmangel in der Bauwirtschaft für beginnende Unsicherheiten, aber zumindest am Beginn des Jahres 2022 waren noch keine dramatischen Auswirkungen festzustellen. Ende 2022 waren dann schon erste Effekte zu spüren, die Preise verharrten auf gleichem Niveau bzw. schwächten sich leicht ab.
Inzwischen lässt sich festhalten, dass verschiedene Faktoren – der anhaltende Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiepreise, Preissteigerungen bei Baumaterialien, die Inflation im allgemeinen und maßgeblich der erhebliche Zinsanstieg – Auswirkungen auf die Lage des Immobilienmarkts haben, und diese das Preisniveau gedrückt haben.
Als Tendenz ist festzuhalten, dass die Nachfrage für Kaufimmobilien deutlich sinkt bei gleichzeitig fallenden Preisen (je nach der individuellen Situation des Verkäufers). Zwischen den Angebotspreisen und den tatsächlichen Preisen liegen nun oft hohe Differenzen, bei Bauträgern kann es Abschläge bis 3 – 10% geben, bei privaten Anbietern können diese Nachlässe noch wesentlich höher liegen, teilweise bis zu 20%. Gleichzeitig nimmt die Vermarktungsdauer deutlich zu, und es werden wieder deutlich mehr professionelle Vermittler mit der Aufgabe des Verkaufs betraut.
Der Wunsch eine eigene Immobilie zu besitzen, ist nach wie vor ungebrochen, allerdings klaffen der Wunsch danach und die finanzielle Realität zunehmend auseinander. Auch die Diskussionen und Unsicherheiten rund um das GebäudeEnergieGesetz beeinflusst die Entscheidung zum Häuser- oder Wohnungskauf, und wirkt sich auf die Preise aus.
Wohnungsmieten
Gegenläufig ist die Lage im Bereich der Mietobjekte. Hier kommt es zu einem Preisanstieg, da Menschen, die vorerst Ihren Traum vom Eigenheim auf Eis legen, wieder verstärkt in den Mietmarkt gehen. Diese Entwicklung wird auch noch dadurch getrieben, dass die Bautätigkeit auch im Mietwohnungsmarkt durch gestiegene Materialpreise sich verringert hat, und auch weniger Mietwohnungen auf den Markt kommen. Dies lässt sich auch anhand der gesunkenen Zahlen bei den Baugenehmigungen ablesen. So gehen Immobilienexperten davon aus, dass das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung 400.000 Wohnungen zu bauen, nicht zu erreichen ist.
Fazit
Die Richtung des Immobilienmarkts steht noch nicht eindeutig fest, aber so hohe Preise wie in den letzten Jahren werden sich in nächster Zeit für Kaufimmobilien nicht erzielen lassen. Möglicherweise kann es sich dann sogar für Interessenten auch bald wieder lohnen zu investieren, denn bei steigenden Mieten und fallenden Häuser/Wohnungspreisen, kann es überlegenswert sein, trotz höherer Finanzierungskosten einen Kauf zu wagen.
Stand: September 2023
Detaillierte Preise sowie aktuelle Grafiken zur Preisentwicklung der letzten 10 Jahre können Sie unserem Immobilienpreisspiegel Hessen 2023 entnehmen. Er ist über unsere Servicegesellschaft IVDS GmbH erhältlich. Bei Fragen und Bestellwünschen wenden Sie sich bitte direkt an Frau Henricks.